Hristo Marinov startete 1996 bei Militzer & Münch in Bulgarien. Heute ist er stellvertretender CEO der M&M Militzer & Münch BG Co. Ltd. und kennt das Unternehmen und den bulgarischen Logistikmarkt wie seine Westentasche. Im Interview erzählt der 46-Jährige, wie er es vom Kurier an die Spitze des Unternehmens geschafft hat, was Militzer & Münch in Bulgarien auszeichnet und wie sich das Unternehmen für die Zukunft rüstet.


Herr Marinov, Sie sind schon seit 27 Jahren bei Militzer & Münch. Wie war Ihr Start im Unternehmen?

Hristo Marinov: Ich bin 1996 direkt nach meinem Schulabschluss bei Militzer & Münch eingestiegen. Als Kurier brachte ich Dokumente von unserem Lager zum Zoll. Beides war damals noch an verschiedenen Orten. Den Job habe ich aber nur fünf Monate gemacht, dann habe ich für ein Jahr meinen Wehrdienst abgeleistet. Danach bin ich direkt wieder zu Militzer & Münch gekommen und bis heute gerne geblieben.

 

Sie haben dann eine steile Karriere hingelegt. Was waren die wichtigsten Stationen?

Parallel zu meinem Wiedereinstieg bei Militzer & Münch habe ich ein Studium an der Universität begonnen. Zuerst habe ich meinen Bachelor in Rechnungswesen gemacht, dann meinen Master in International Economics. Gleichzeitig habe ich bei Militzer & Münch im Lager gearbeitet. Damals hat eine große Supermarktkette ihre ersten Filialen in Bulgarien eröffnet und wir haben für sie das gesamte Non-Food-Sortiment gelagert. Bei dem Projekt war ich quasi der Teamleiter. Ich wusste also, wie es in der Praxis funktioniert – und das war nicht immer so, wie es in der Theorie an der Uni gelehrt wurde.

Später wechselte ich dann in unsere Road-Abteilung. Sie war zu der Zeit in drei Segmente unterteilt, und ich wurde Leiter der Abteilung Sammelgut Export. Später haben wir die Road-Abteilung nach Ländern und nicht mehr nach Dienstleistungen aufgeteilt, und ich leitete den Bereich Zentraleuropa mit Deutschland und Skandinavien. Wieder einige Jahre später haben wir uns entschieden, alle Road-Segmente in einer gemeinsamen Road Transport Division zusammenzufassen. Ich übernahm die Verantwortung für diesen Bereich und wurde stellvertretender CEO.

 

Was sind derzeit ihre Hauptaufgaben?

Heute bin ich unter anderem für viele operative Bereiche unseres Geschäfts verantwortlich, beispielsweise für unsere Automotive-Kunden. Zudem leite ich die die IT-Abteilung hier in Bulgarien und kümmere mich um unser Partnernetzwerk – insbesondere um CargoLine. Als offizieller Partner der Stückgut-Kooperation führen wir Sammeltransporte mit allen 72 Unternehmen des Netzwerks sowie dem Hauptdrehkreuz in Deutschland durch.

In dem Netzwerk sind wir zwar ein kleiner Partner, bieten aber sehr hochwertige Services. So wurden wir in den letzten Jahren dreimal in Folge mit dem CargoLine Quality Award für unseren exzellenten und zuverlässigen Service ausgezeichnet. Das sind Erfolge, auf die unser gesamtes Team sehr stolz ist und die uns anspornen, weiterhin jeden Tag unser Bestes für unsere Kunden zu geben.

 

Was ist das Erfolgsgeheimnis von Militzer & Münch in Bulgarien?

Ich glaube, es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die sich sehr positiv auswirken. Zum einen sind wir leistungstechnisch sehr breit aufgestellt und bieten die gesamte Bandbreite an Logistiklösungen aus einer Hand: Straßen- und Schienentransporte, Kontraktlogistik sowie Luftfracht über unsere Tochtergesellschaft M&M Air Cargo Service BG Co. Ltd. Zum anderen haben wir ein sehr erfahrenes und stabiles Team, das zusammen mit unserer Air Cargo-Gesellschaft rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst. Sie sind das größte Kapital unseres Unternehmens. Viele von ihnen sind seit 15, 20 oder mehr Jahren für unsere Kunden im Einsatz. Das spricht für unser sehr gutes Betriebsklima und für ein Management, das sich wirklich um seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmert. Und last but not least sind wir bereit, neue Wege zu gehen, innovative Lösungen zu finden und gemeinsam mit unseren Kunden zu wachsen.

 

Wie sieht das konkret aus, haben Sie ein Beispiel?

Wir haben zum Beispiel in den vergangenen Jahren unser Portfolio im Bereich 3PL-Logistiklösungen in Zusammenarbeit mit einem großen Automotive-Kunden deutlich ausgebaut und bieten verstärkt Value-added Services an. Den Tier-1-Lieferanten aus Deutschland mit einem großen Werk in Bulgarien haben wir vor zwei Jahren als Kunden gewonnen. Für das Unternehmen betreiben wir ein integriertes Zolllager für Importwaren aus China. Wir nehmen sie in Empfang, lagern und kommissionieren die Ware, übernehmen das Zollmanagement und liefern sie an den Bestimmungsort. Das Service- und Qualitätsniveau ist enorm hoch, die KPIs werden ständig weiterentwickelt. Das macht das Projekt sehr anspruchsvoll, aber auch sehr spannend. Denn das Know-how, das wir uns hier aneignen, können wir auch in anderen Projekten einsetzen.

 

Was sind die Zukunftspläne von Militzer & Münch in Bulgarien?

Wie gesagt, wir wollen unsere Mehrwertdienste weiter ausbauen. Nachdem wir kürzlich ein komplett neues Cross-Dock-Terminal in Betrieb genommen haben, planen wir zu diesem Zweck die Modernisierung unseres bestehenden Terminals in Sofia. Das Projekt wird von unserem CEO Sacho Todorov gemeinsam mit mir vorangetrieben. Wir planen eine hochmoderne Ausstattung, unter anderem mit einem Schmalganglager, um die vorhandene Fläche möglichst effizient zu nutzen. Voraussichtlich noch in diesem Jahr werden wir die Modernisierungsarbeiten starten.

 

Sie haben viele Aufgaben und tragen viel Verantwortung. Was machen Sie zum Ausgleich in Ihrer Freizeit?

Natürlich verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie. Meine Frau, die ich übrigens auch bei Militzer & Münch kennengelernt habe, unsere beiden Jungs und ich treiben sehr viel Sport. Gemeinsam unternehmen wir Outdoor-Aktivitäten, zum Beispiel Mountainbiking. Außerdem habe ich Crossfit für mich entdeckt. Die Workouts sind sehr abwechslungsreich und umfassen Gewichtheben, Gymnastik, Laufen und mehr. Es verbessert meine Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Marinov!

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